Wer unter Windows Server 2022 eine Partition formatieren möchte, bekommt neben dem herkömmlichen NTFS-Dateisystem auch das neuere ReFS angeboten. Warum gibt ein neues Dateisystem und wofür ist es gedacht?
ReFS steht für „Resilient File System“ und bedeutet so viel wie „robustes Dateisystem“. Das sagt noch nicht viel aus, denn auch NTFS hat man in der Vergangenheit als äußerst robust kennengelernt. Lt. Microsoft soll ReFS aber noch zuverlässiger sein als NTFS. Bereits NTFS verfügt über Mechanismen der Selbst-Überwachung und Selbst-Reparatur und die dahinterstehenden Algorithmen wurden bei ReFS offenbar noch um einiges weiterentwickelt.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden Dateisystemen liegt in der Volumegröße, die unterstützt wird:
Funktion | ReFS | NTFS |
Maximale Dateinamenslänge | 255 Unicode-Zeichen | 255 Unicode-Zeichen |
Maximale Pfadnamenslänge | 32.000 Unicode-Zeichen | 32.000 Unicode-Zeichen |
Maximale Dateigröße | 35 PB (PetabyteI | 256 TB |
Maximale Volumengröße | 35 PB | 256 TB |
ReFS unterstützt eine maximale Volumegröße von sagenhaften 35 PB (Petabyte). Dabei sollte man kurz rekapitulieren, um welche Datenmenge es sich dabei handelt:
- 1 Petabyte (PB) = 1.024 Terabyte (TB)
- 1 Terabyte (TB) = 1.024 Gigabyte (GB)
- 1 Gigabyte (GB) = 1.024 Megabyte (MB)
Darin liegt auch der Grund für die Entwicklung von ReFS: Microsoft wollte die Möglichkeit realisieren, riesige Volumegrößen unter Windows Server zu unterstützen. Wenn man seinen Serverpark unter Hyper-V betreiben möchte, dann kommt man nämlich sehr schnell auf ziemliche Datenmengen, und das Dateisystem NTFS sollte da in der Zukunft kein Engpass werden. Microsoft hat bei ReFS allerdings sehr weit in die Zukunft gedacht, denn Festplatten von dieser Größe können technisch noch gar nicht hergestellt werden.
Aber Achtung: ReFS kann nur für Datenvolumes eingesetzt werden. Von ReFS kann nicht gebootet werden. Windows kann nicht auf ReFS installiert werden.
Ansonsten sieht man im Umgang keinen Unterschied, ob man auf einer ReFS- oder NTFS-Partition arbeitet. Man muss sich schon im File Explorer die Eigenschaften eines Volumes anzeigen lassen, um festzustellen, dass das Dateisystem ReFS ist.
Wichtige Features, die sowohl unter ReFS als auch unter NTFS zur Verfügung stehen (in Auswahl):
- BitLocker-Verschlüsselung
- Datendeduplizierung
- Softlinks
- Hardlinks
- Failover-Clusterunterstützung
- Unterstützung für Auslagerungsdateien
Folgende Features sind im Moment nicht auf ReFS verfügbar:
- Komprimierung des Dateisystems: Dabei ist ausschließlich die im Explorer angebotene NTFS-Dateikomprimierung gemeint (in den Eigenschaften eines Ordners/Datei, Tab „Allgemein“, Schaltfläche „Erweitert“);
- Verschlüsseln des Dateisystems: Dabei ist ausschließlich die im Explorer angebotene NTFS-Dateiverschlüsselung gemeint (in den Eigenschaften eines Ordners/Datei, Tab „Allgemein“, Schaltfläche „Erweitert“);
- Datenträgerkontingente: Dabei sind ausschließlich die im Explorer angebotene NTFS-Kontingente gemeint (in den Eigenschaften eines Volumes, Tab „Kontingent“);
- Startbar
- Auf Wechselmedien unterstützt
Detaillierte Informationen finden Sie unter: https://learn.microsoft.com/de-de/windows-server/storage/refs/refs-overview
Fazit: Insgesamt ist ReFs ein Dateisystem, das für Datenplatten eingesetzt werden kann, und in Bezug auf Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Wiederherstellungsfunktionen Vorteile bietet.